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Technische Informationen für Hydraulikschläuche

Allgemeine Richtlinien für den Einsatz unserer Hydraulikschläuche

Die Auswahl der richtigen Schlauchtype ist sehr wichtig für die ordnungsgemäße und sichere Verwendung im Betrieb. Bitte prüfen Sie daher bei der Auswahl unserer Produkte stets die Eignung für die von Ihnen und/oder Ihren Kunden verwendeten Anwendungsbereiche und klären sie ihre Abnehmer über die Einsatzbereiche der Produkte und deren Grenzen genau auf. Unter dieser Rubrik finden sich alle wichtigen technischen Informationen und Spezifikationen rund um unsere Hydraulik Schlauchprodukte.

Die Eignung des gewählten Produktes für die jeweilige kundenspezifische Anwendung lässt sich allerdings nur im Einzelfall bestimmen und  ist insbesondere von der konkreten Einbausituation (insbesondere der Schlauchkrümmung), der Kombination Schlauch – Armatur und von der Verträglichkeit des Mediums mit der Innenschicht des Schlauchs (Schlauchseele) abhängig. Die weiteren Hinweise in den Unterpunkten dieses Menüs (links) geben einen kurzen Überblick zu diesen Themen, ersetzen aber nicht die fachliche Beratung im Einzelfall. Bitte holen Sie bei Unklarheiten unbedingt fachlichen Rat ein!

Die Anzahl der möglichen Betriebsstunden reduziert sich, wenn der Schlauch unter ungünstigen Einsatzbedingungen betrieben wird. Dazu zählen maximaler Betriebsdruck, maximale Temperatur und minimaler Biegeradius. Liegen mehrere dieser Faktoren gleichzeitig vor, altert das Produkt schneller und ist daher früher auszutauschen. 

Überprüfen Sie daher die Einsatzbedingungen laufend und passen sie den Austauschzyklus daran an.

Unsere Hydraulikschläuche und Waschgeräteschläuche sind nicht für den Verkauf an die breite Öffentlichkeit (Verbraucher) bestimmt und erfüllen nicht die Voraussetzungen für eine „GS-Zertifizierung“ (freiwillige Zertifizierung zur geprüften Sicherheit). Sollten Sie oder Ihre Kunden beabsichtigen, unsere Hydraulikschläuche an die breite Öffentlichkeit zu verkaufen / oder benötigen Sie Hydraulikschläuche für die GS-Zertifizierung, wenden Sie sich bitte an einen Semperit Spezialisten.

Wichtige Informationen

Eine falsche Produktauswahl oder nicht fachgerechter Einbau der Schläuche kann zur Beschädigung bzw. zum Ausfall des Schlauches und zu (teilweise auch schweren) Sach- und Personenschäden führen. Speziell bei Anwendungen mit hohem Betriebsdruck besteht bei Nichtbeachtung der Spezifikationen akute Verletzungsgefahr! Holen Sie daher im Zweifelsfall unbedingt fachlichen Rat ein!

Schlauch und Durchflussmedium

Die Schlauchinnenschicht (Schlauchseele) muss für das in der Anwendung verwendete Medium (Öl, Wasser, Luft, Gas) geeignet sein, weil sonst der Schlauch durch das durchfließende Medium bzw. dessen Inhaltsstoffe beschädigt oder zerstört werden und daher ausfallen kann, was (teilweise auch schwere) Sach- und Personenschäden nach sich ziehen kann.

Unsere Hydraulikschläuche sind grundsätzlich für Hydraulikflüssigkeiten auf Mineral- und Syntheseölbasis (HL, HLP, HLPD, HVLP), für Öl-Wasser-Emulsionen (HFAE, HFAS, HFB) und Wasser-Glykol-Lösungen (HFC), für Schmierstoffe auf pflanzlicher und Mineralölbasis geeignet. Einschränkungen können sich durch herstellerspezifische Öl-Zusatzstoffe ergeben .  Im Einzelfall ersuchen wir aus Sicherheitsgründen um Rückfrage. 

Für Druckluft geeignet bis maximal 50 bar und 80°C bei eingeschränkter Lebensdauer.

Nicht geeignet für Hydraulikflüssigkeiten auf Basis chlorierter Kohlenwasserstoffe und Phosphat-Ester (HFD - R/S/T).

Die Eignung für biologisch abbaubare Hydraulikflüssigkeiten (Bio-Öle, HETG, HEPG, HEES) ist grundsätzlich gegeben, kann aber durch herstellerspezifische Öl-Zusatzstoffe eingeschränkt sein. Im Einzelfall ersuchen wir aus Sicherheitsgründen um Rückfrage.

Video
Dynamische Betriebsdruckwerte
Längenverteilung

Wenn bei Auftragserteilung keine Schlauchlängen festgelegt wurden, sind die prozentualen Längenanteile in einer Lieferung wie folgt festgelegt:

Nach EN 853 - 857

mindestens 80 % in Längen über 20 m
maximal 20 % in Längen über 10 m bis 20 m
maximal 3 % in Längen von 1 m bis 10 m
kein Schlauch darf kürzer als 1 m sein
Die zulässige Längentoleranz eines Schlauchbundes ist +/- 2 %
 

Semperit-Standard

mindestens 90 % in Längen über 25 m
maximal 10 % in Längen über 5 bis 25 m
kein Schlauch ist kürzer als 5 m
Die zulässige Längentoleranz eines Schlauchbundes ist +/- 2 %

Wahl der Schlauchleitung

1. Schlauchleitungen richtig auswählen

Hydraulik-Schlauchleitungen dienen der Kraftübertragung mittels Öldruck und bestehen aus flexiblen Hydraulikschläuchen, die an beiden Enden kraft- und formschlüssig mit Anschlussarmaturen versehen sind.

Vorschriften beachten...

Gesetzliche und sonstige Bestimmungen müssen beim Einsatz von Hydraulik-Schlauchleitungen mit besonderer Sorgfalt beachtet und dem Hersteller bereits bei der Anfrage bekanntgegeben werden.

Über die Lebensdauer eines Hydraulikschlauches entscheidet unter anderem auch die Einhaltung der Einbauvorschriften.
 

2. Schlauchleitungsgrösse bestimmen

Der erforderliche Innendurchmesser einer Schlauchleitung wird durch den vorgesehenen Betriebsdruck und die Fördergeschwindigkeit bestimmt.

Nicht zu klein dimensionieren...

Zu klein dimensionierte Druckleitungen ergeben eine hohe Durchflussgeschwindigkeit des Mediums, wodurch infolge turbulenter Strömung erheblich Druckverluste, Geräusche und erhöhte Temperaturen auftreten. Dies schadet dem gesamten System.

Sollten in Ausnahmefällen unterdimensionierte Ventilanschlüsse geringere Schlauchdurchmesser erfordern, empfehlen wir, durch Verwendung von Adaptern in Sprunggrößen den Übergang zur richtig dimensionierten Schlauchleitung herzustellen.
 

 3. dynamischer Betriebsdruck ist massgebend

Hydraulik-Schlauchleitungen werden in der Praxis vorwiegend dynamisch beansprucht und sind in ihrer Belastbarkeit auf den höchstzulässigen Betriebsdruck ausgelegt, der für die jeweilige Schlauchtype und -dimension angegeben ist.

Sicherheitsfaktor 4 : 1

In der Regel beträgt der Betriebsdruck ein Viertel des ermittelten oder festgelegten Platzdruckes. Dieser Sicherheitsfaktor von 4:1 entspricht SAE-, DIN- und EN-Vorschriften.

Dynamische Betriebsdrücke...

sind die vorwiegende Belastungsart von Hydrauliksystemen. Rein statische Belastung ist die absolute Ausnahme, die Angabe "Statischer Betriebsdruck" wurde deshalb aus den Normenwerken entfernt, weil nur von theoretischer Bedeutung.

Druckspitzen beachten...

Für Systeme, in denen es zu ausgeprägten Druckspitzen kommt, sollte ein Schlauch mit höherer Druckstufe im Verhältnis zum tatsächlichen Betriebsdruck der Anlagen gewählt werden.
 

 4. Platzdruck darf nie erreicht werden

Die Angaben über den Platzdruck sind Mindestwerte und gelten nur für noch unbenutzte Schlauchleitungen.

Für den Anwender darf der Platzdruck eines Schlauches oder einer Schlauchleitung nur theoretische Bedeutung besitzen. Unter Bedachtnahme auf die an jede Anlage zu stellenden Sicherheitsanforderungen darf dieser in der Praxis nie - auch nicht annähernd - erreicht werden.

Es ist ein Irrtum anzunehmen, dass vergleichbare Schläuche verschiedener Hersteller unter gleichen Betriebsbedingungen eine um so längere Lebensdauer haben, je höher die Wertangabe für den Platzdruck ist. Für den Konstrukteur sind nur die dynamischen Druckwerte relevant!
 

5. Hochdruckgassysteme ständig kontrollieren

Hochdruckgassysteme sind gefährlich und erfordern regelmäßige Kontrollen.

Wegen des erhöhten Gefahrenpotenzials sind die Schlauchleitungen gegen mechanische Beschädigungen sowie gegen chemische und Umwelteinflüsse zu schützen.

Sie sind außerdem bei der Verlegung so zu sichern, dass der Schlauch bei einem Defekt nicht peitschen kann.

Außengummi perforiert...

In jedem Fall muss bei Förderungen von gasförmigen Medien der Außengummi perforiert sein.
 

6. Prüfdruck als Sicherheitskontrolle

Die Schlauchleitungen werden vom Hersteller statisch mit dem entsprechenden Prüfdruck geprüft; dabei dürfen weder Undichtheit noch Ausfall auftreten.
 

7. Temperatur beeinflusst Einsatzdauer

Die für Schläuche angegebenen Betriebstemperaturen beziehen sich auf die Maximaltemperatur des Mediums, wobei auch die Umgebungstemperatur berücksichtigt werden muss (siehe unten).

Dauerbetrieb bei hohen Temperaturen kann die Lebensdauer der Schlauchleitungen reduzieren sowie den sicheren Sitz der Armaturen beeinträchtigen.

Temperaturbeständigkeit medienabhängig...

Schlauchleitungen können daher nicht für alle Medien im angegebenen Temperaturbereich eingesetzt werden. In speziellen Anwendungsfällen ersuchen wir um Ihre Rückfrage.

Wenn Hydraulik-Schlauchleitungen in Bezug auf Betriebsdruck, Biegeradius und Temperatur des Mediums und der Umgebung nicht dauernd im Grenzbereich beansprucht werden, kann man mit einer wesentlich höheren Lebensdauer rechenen.
 

8. Längenänderungen berücksichtigen

Bei jedem Schlauch kommt es unter Druckbelastung zu Längenveränderungen.

Laut Norm dürfen diese Werte bei maximalem Betriebsdruck zwischen
- 4 % und + 2 % liegen.

Bei der Bestimmung der Nennlänge einer armierten Schlauchleitung muss diese Längenveränderung - im Einzelfall - berücksichtigt werden.
 

9. chemische Beständigkeit beachten

Wesentlich bei der Auswahl einer Schlauchleitung ist auch die Beachtung der chemischen Beständigkeit der Schlauchseele in Bezug auf Art, Konzentration und Temperatur des Mediums, der Umgebungstemperatur sowie der Einwirkungsdauer.

Grundsätzlich ist die Schlauchseele im angegebenen Temperaturbereich gegen Hydraulikflüssigkeiten auf Mineral- oder Syntheseölbasis, gegen Glykol-Wasser-Gemische sowie Öl-Wasser-Emulsionen, nicht jedoch gegen Phosphat-Ester-Flüssigkeiten (HFD) beständig.
 

10. Biegeradius nicht unterschreiten

Die angegebenen Mindestbiegeradien gelten für den zulässigen maximalen Betriebsdruck bei unbewegter Schlauchleitung.

Bei Unterschreitung des empfohlenen Mindestbiegeradius wird die Lebensdauer von Schlauchleitungen beeinträchtigt. In diesem Fall ist der Betriebsdruck herabzusetzen.

Prüfmethoden

Impulstest prüft Belastbarkeit

Die härteste Anforderung an eine Schlauchleitung ist die Impulsbelastung, welche durch eine genormte Impulsprüfung praxisnahe nachgestellt wird.

Von der Semperit-Qualitätssicherung werden der Produktion regelmäßig Proben entnommen, mit Armaturen montiert und impulsgeprüft. Dadurch wird in der Serienproduktion eine gleichbleibende Fertigungsqualität sichergestellt.

Der Test besteht darin, dass die geprüfte Schlauchleitung - bei dem in der Norm geforderten Mindestbiegeradius - einer ständig wechselnden Belastung zwischen einem Spüldruck von ca. 10 bar und einem Druck, der 125 % bzw. 133 % des dynamischen Betriebsdruckes entspricht, ausgesetzt wird.

Prüfung bis zu 1.000.000 Lastwechsel...

Unter diesen Bedingungen müssen je nach Schlauchtype mindestens 150.000, 200.000 bzw. 400.000 Lastwechsel erreicht werden.

Semperit-Sonderkonstruktionen wie beispielsweise 1 SN-K,
2 SN-K und SPC-2 sind darüber hinausgehend bis zu 1 Mio. Zyklen impulsgeprüft.

Weitere Angaben über Testmethoden und Qualitätserfordernisse, wie chemisch-physikalische Tests, Medienbeständigkeit, Alterungseigenschaften etc., können den Normen SAE J 343, EN 853 bis 857 und ISO 1436 entnommen werden.

Lagerung

Die Lagertemperatur soll unter 25°C betragen und die Schläuche sollten nicht in ummittelbarer Nähe von Wärmequellen aufbewahrt werden.
Die relative Luftfeuchtigkeit soll 70% nicht überschreiten.

Der Lagerraum soll vor Sonnenlichteinfall geschützt sein. Ozon- und UV-Einwirkung beeinträchtigen die Lebensdauer des Schlauches.

Es sind jeweils die ältesten auf Lager befindlichen Schläuche oder Leitungen zuerst zu verwenden.

Nähere Angaben siehe ISO 8331.

Schäden vermeiden - Sicherheit gewährleisten

Schadhafte Hydraulik-Schlauchleitungen können einem Unternehmen nicht nur unerwartete Kosten verursachen, sondern unter Umständen auch zu folgenschweren Unfällen führen - vermeidbare Folgen bei Aufmerksamkeit und Früherkennung bereits aufgetretener Schäden.
 

Vorraussetzung für den sicheren Betrieb

  • Wahl der Schlauchleitungen entsprechend dem Betriebsdruck, den Einsatzbedingungen und der Nennwerte
  • Einsatzbereiche gemäß einschlägiger Normen oder sonstiger Regelungen
  • Fachgerechte Einbindung, richtige, sorgfältige Verlegung
  • Sofortiger Ersatz beschädigter Schlauchleitungen
     

Hauptursachen von Beschädigungen

  • Mechanische Verletzung
  • Zu starke Biegung
  • Extremer Zug
  • Überdurchschnittliche Verdrehung
  • Quetschung
  • Ungeeignetes Medium
     

Mögliche Folgen von Beschädigungen

  • Verletzung der Außenschicht bis zur Stahldrahteinlage, dadurch kann es zu Korrosion der Drahteinlagen kommen
  • Verformung oder Versprödung der Außenschicht
  • Beschädigung oder Deformation der Schlaucharmatur
  • Möglichkeit des Platzens
     

Regelmäßige Prüfung zur Früherkennung von Schäden auf

  • Einwandfreien Zustand der Schlauchaußenschicht - keine Risse, Blasen, Verformungen, Abrieb- oder Knickstellen
  • Ordnungsgemäße Armaturenmontage
  • Fachgerechte Verlegung - extreme Knickung, zu starke Zugbeanspruchung, gewaltsame Verdrehung vermeiden
  • Kontrolle der Dichtheit
     

Verfahrensablauf beim Auswechseln von Leitungen

  • Sicherstellung des drucklosen Zustandes
  • Überprüfung, ob die Ersatzleitung dem Original bzw. der Spezifikation entspricht
  • Einbau der Ersatzleitung
  • Wiederherstellen des Betriebsdruckes
  • Überprüfung der Dichtheit
Hinweise für die Verlegung

Richtiges Verlegen von Schlauchleitungen erhöht die Lebensdauer

  1. Bei Schlauchleitungen können unter Betriebsdruck Längenänderungen von + 2 % bis - 4 % auftreten. Daher soll der Einbau mit Durchhang oder in Bogenform erfolgen.
  2. Schlauchleitungen dürfen nicht verdreht eingebaut werden (keine Torsion).
  3. Schlauchleitungen nicht übermäßig krümmen - Bogenarmaturen verwenden!
  4. Mindestbiegeradius beachten!
  5. Im Falle von Hubbewegungen den Hub berücksichtigen.
  6. Gegen äußere Beschädigungen schützen (Knickschutzspiralen verwenden).

 

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